Die Quartärgeologie
Im Gebiet der heutigen Schweiz sind während des Quartärs* grossflächige fluviale und glaziale Ablagerungen entstanden. Hinzu kommen weitere Formationen wie Hangablagerungen, Paläoböden, Karstfüllungen, äolische und limnische Sedimente. Mit gezielten Untersuchungen an diesen Ablagerungen kann eine Rekonstruktion der Umweltentwicklung eines spezifischen Untersuchungsgebiets erstellt werden.
Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen, wie z. B. die Pollenanalyse, die verschiedenen Vorgänge der Landschaftsgenese zu identifizieren. Diese transdisziplinäre Annäherung bringt eine erweiterte Sichtweise auf ein Gebiet, indem seine dynamischen Aspekte aufdeckt werden. Auf Anfrage werden ebenfalls gezielte Untersuchungen von quartären Sedimenten, Beratungen oder Felddiagnosen durchgeführt.
*Das Quartär ist die jüngste Periode der geologischen Zeitskala, welches vor 2.6 Millionen Jahren begann. Das Genus Homo erschien in dieser Periode. Von abrupten Klimaschwankungen geprägt, wird es in zwei Phasen unterteilt: das Pleistozän und das Holozän. Das Holozän ist durch ein gemässigteres Klima geprägt und umfasst die letzten rund 10‘000 Jahre.
Geoarchäologie
Die Geoarchäologie wendet Geologie in der Archäologie an und ist somit an der Schnittstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaften.
Sie beschäftigt sich mit den Spuren menschlicher Aktivitäten in Sedimenten wie Siedlungsschichten, Grubenverfüllungen oder Ablagerungen in Höhlen und Abris.
Mit geowissenschaftlichen Methoden geht sie auf archäologische Fragestellungen ein und beruft sich dabei auf die Sedimentologie (Entstehung der Ablagerungen), die Pedologie (Merkmale und Entwicklungsgeschichte der Böden) und die Geochronologie (Stratigraphie und Datierungen). Geoarchäologische Studien tragen letztlich zu einem besseren Verständnis des Lebensraums der prähistorischen Menschen und zu deren im Boden verborgenen Hinterlassenschaften bei.
Mikromorphologie
Die Mikromorphologie untersucht Lockersedimente im mikroskopischen Bereich. Diese Methode ermöglicht eine umfangreiche Diagnose von sedimentären Prozessen, Paläoböden oder archäologischen Kulturschichten. Sie kann die Herkunft der Sedimente eruieren und Veränderungen, die nach der Ablagerung z. B. als Folge anthropogener Einflüsse eingetreten sind, nachvollziehen. Zusätzlich ist es möglich, relativchronologische Abfolgen von Ereignissen zu bestimmen.
Sedimentproben für die Mikromorphologie müssen gezielt aus ungestörten Sedimenten entnommen werden. Sie werden meist an ausgewählten Bereichen innerhalb einer Schichtabfolge entnommen, z. B. in der Nähe von Schichtgrenzen, in fossilen Böden oder in archäologischen Strukturen (Grubenhäuser, Feuerstellen, usw.). Die Proben werden in Kunstharz eingegossen und mit einer Diamantsäge geschliffen, um Dünnschliffe herzustellen.
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